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Das Opernglas – Ausgabe 06/2022

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INHALTSVERZEICHNIS


AUSGABE 06/2022

Das komplette Inhaltsverzeichnis mit allen Themen Weiter

EDITORIAL

  • EDITORIAL

    Autorin: Y. Han · Ausgabe 6/2022 | Der Krieg in der Ukraine stellt die Welt weiter vor eine Zerreißprobe – politisch wie gesellschaftlich, aber auch kulturell. Die ideellen Erwartungen sowohl an Politiker als auch an Institutionen sind hoch und recht unversöhnlich, Zögerlichkeit, Bedächtigkeit und Zurückhaltung stehen derzeit beständig im Kreuzfeuer von Kritik. Dass auch die international eng verzahnte und gerade auch in Osteuropa und Russland starke Musikszene schnell einen Weg der Positionierung und Solidaritätsbekenntnisse finden musste, hat sich nach Putins Angriff auf den Nachbarstaat rasch gezeigt.%weiter% Doch nicht länger geht es nur um Künstler mit möglichen oder erwiesen engen Bindungen zum Kreml und deren politisches Bekenntnis; in den begleitenden Medien wie auch unter den Ausführenden schwingt seither kontinuierlich die verunsichert anmutende Frage mit, ob noch jedes russische Werk gespielt werden kann oder aus Rücksicht auf aktuelle Geschehnisse dem Publikum lieber „erspart“ werden sollte. Auch die St. Galler Festspiele, mit denen wir auch in diesem Jahr unseren sommerlichen Festspielfokus einläuten, standen mit ihrer »Jungfrau von Orléans« und der immer wieder von unterschiedlichsten politischen Lagern für ihre Zwecke instrumentalisierten Titelheldin vor diesem Dilemma – und haben am Ende mit der Programmänderung einen Entschluss getroffen, der in der Öffentlichkeit sicherlich auf Verständnis wie Unverständnis gleichermaßen treffen wird. Es ist und bleibt eine heikle Frage, die Westeuropa umso mehr aufwühlt, als der großdimensionierte Konflikt uns geografisch wie auch gesellschaftlich so nah ist, anders als etwa China, dessen Menschenrechtsverletzungen und teils aggressive Einmischungen und expansive Tendenzen der Westen mit unverständlicher Zaghaftigkeit und Schönrederei hinnimmt, und anders auch als die Flüchtlinge, die Tag für Tag im Mittelmeer den Tod in Kauf nehmen müssen oder die Kapitulation vor den Taliban in Afghanistan – der nach der schockierenden Bilderflut rasch von der nächsten Krise verdrängt wurde. Eine Schlagzeile löst die andere ab, aber der so unheimlich nahe Ukraine-Krieg tangiert uns in allen Belangen und verlangt uns daher beständig erneute Positionierungen, neue Entscheidungen und neue Abwägungen ab. Gleichzeitig sollte bei allen berechtigten Maßnahmen nicht aus den Augen verloren werden, dass am Ende des Weges Frieden das große Ziel ist und bleibt – nicht nur ein rein militärischer, sondern vor allem auch ein menschlicher Frieden. Dinge gären und kulminieren in immer höherer Schlagzahl in großen Krisen und Bewegungen, wie St. Gallens Operndirektor und bald auch Generalintendant Jan Henric Bogen ganz zutreffend sagt – doch gleichzeitig hat auch unser aktueller Titelkünstler Charles Castronovo Recht, wenn er konstatiert: Das Rad dreht sich immer weiter. Die Opernhäuser spielen und bringen uns immer wieder eine Vielzahl von mitreißenden oder auch kontroversen Interpretationsansätzen, fantastische Besetzungsriegen und neue oder gar nicht so neue Denkanstöße, und so danken wir Ihnen, wenn Sie auch in diesem Monat zusammen mit uns verfolgen, was sich auf den Bühnen getan hat und tut – seit diesem Monat übrigens auf einer relaunchten Homepage in ganz neuem Look! Schauen Sie gern mal rein.| |Ihre Yeri Han

INTERVIEWS

  • CHARLES CASTRONOVO||Die bessere Art zu leben

    Der US-Amerikaner mit sizilianischen Wurzeln zählt seit Jahren weltweit zu den gefragtesten lyrischen Tenören - inzwischen steht er an der Schwelle zu dramatischeren Aufgaben. Als er im Frühjahr kurzfristig anstelle von Joseph Calleja den Rodolfo in »Luisa Miller« an der Hamburgischen Staatsoper sang, sprach der unkomplizierte Tenor mit Yeri Han offen über seinen Arbeitsethos und die Sonnen- und Schattenseiten seines Berufs.| |(Foto: Roche)
  • NIKOLA HILLEBRAND||Mozart und Strauss

    Dass ihr Weg Nikola Hillebrand auf die Bühne führen würde, zeichnete sich schon in früher Kindheit ab. Inzwischen ist sie sehr gefragt auf der Opern- wie Konzertbühne und seit Herbst 2020 Ensemblemitglied an der Semperoper - nach zwei Jahren am Nationaltheater Mannheim. Über ihren linearen Werdegang, Leidenschaft fürs Lied und über Träume für die vor ihr liegenden Jahre sprach die in der Nähe von München aufgewachsene Sopranistin in Dresden mit Dr. Claudia Behn.| |(Foto: Jung)

AUFFÜHRUNGEN

  • HAMBURG||Tannhäuser

    24. März · Staatsoper · Autorin: Yeri Han| | Tannhäuser, ein Mann in der Midlife-Crisis -  im tropischen Aussteigerparadies bieten ihm sich zwar alle Quellen von Glück, eine Frau, gemeinsame Kinder, bald auch Enkelkinder; aber wie es so oft ist: Er ist trotzdem unzufrieden, will doch noch mal etwas anderes. Das Publikum zeigte sich am Ende der Premiere hoch begeistert zumindest von den musikalischen Ausführenden und belohnte diese mit stehenden Ovationen.| |(Foto: Brinkhoff-Mögenburg)
  • STUTTGART||Die Walküre

    10. April · Staatsoper · Autor: Jörg-Michael Wienecke| | Das Vier-Regisseure-Modell für Richard Wagner »Rings des Nibelungen«, das in der Folge nicht ohne Wirkung blieb, war in Stuttgart erfunden worden, zum direkten Vorbild für die Bayreuther Festspiele reichte der Ansatz bisher allerdings nicht. Ein Zurück zur Tradition scheute man an der Staatsoper bei der jüngsten Neuinszenierung aber auch, trieb stattdessen die dramaturgische Atomisierung weiter auf die Spitze: Für die »Walküre« wechselten die künstlerisch Verantwortlichen gleich aktweise.| |(Foto:  Sigmund)
  • BERLIN||Der Schatzgräber

    1. Mai · Deutsche Oper · Autorin: Ursula Ehrensberger| |   In den 1920er-Jahren teils erfolgreicher als Richard Strauss, dessen »Frau ohne Schatten« zeitgleich mit dem »Schatzgräber« entstand, galt Franz Schrekers Musik in nationalsozialistischer Zeit als „Entartete Kunst“ und verschwand bald von allen Spielplänen. Mehr als hundert Jahre hat es nun gedauert, bis das 1920 an der Oper Frankfurt uraufgeführte Werk seinen Weg nach Berlin fand. Eine höchst gelungene Schatzhebung, an der Regisseur Christof Loy nach besten Kräften mitwirkte.| |(Foto: Rittershaus)
  • PARIS||Giulio Cesare in Egitto

    11. Mai · Théâtre des Champs-Élysées · Autorin: Yeri Han| | Daraus, dass er sich schon länger Gedanken über das, was nach der Sängerkarriere kommen könnte, Gedanken macht, hat Philippe Jaroussky nie einen Hehl gemacht und auch früh verraten, wie diese Zweitkarriere aussehen könnte. Seit dem letzten Jahr nun ist er immer öfter am Dirigentenpult seines Ensembles Artaserse zu erleben. Mit seinem ersten Operndirigat gab er gleichzeitig sein Hausdebüt im Operngraben des Théâtre des Champs-Élysées. Kein geringeres Werk als Händels »Giulio Cesare« hatte der französische Publikumsliebling sich ausgesucht, eine große, aber auch dankbare Aufgabe, gehört das Stück doch zu den beliebtesten Barockwerken überhaupt.| |(Foto: Pontet)
  • MÜNCHEN||Die Fledermaus

    7. April · Staatstheater am Gärtnerplatz · Autor: Jörg-Michael Wienecke| |   Die pfiffige Inszenierung, in Koproduktion entstanden und dadurch vielleicht etwas aufwändiger ausgestattet, war bereits wenige Wochen zuvor im Rahmen des Maggio Musicale Festivals unter Leitung von Zubin Mehta in Florenz herausgekommen. Aber die Begeisterung über dieses bemerkenswerte »Fledermaus«-Wunder war auch am Münchner Gärtnerplatz groß und stellte unmissverständlich klar, dass das Publikum diese Produktion fortan lieben und stürmen wird, denn sie etablierte sich auf Anhieb als neues Premiumangebot des Hauses.| |(Foto: Zach)
  • ZÜRICH||Das Rheingold

    30. April · Opernhaus · Autor: Thomas Baltensweiler| |   Eine ermüdend aktionistische Regie, welche sich wenig festlegt, aber zumindest mit einigen Einfällen aufwartet, ein die Muskeln anspannendes Singen und Musizieren, das gleichwohl Akzente setzt: das Fazit des Vorabends fällt uneinheitlich aus. Das Publikum im ausverkauften Haus freute sich bei der Premiere jedoch darüber, dass es einen neuen »Ring« in Zürich gibt.| |(Foto: Rittershaus)
  • WIEN||Tristan und Isolde

    14. April · Staatsoper · Autor: Thomas Rauchenwald| |   Die Inszenierung über die Extrembeziehung zwischen Tristan und Isolde hätte ein echter Wurf werden können, wäre da nicht der Beginn des dritten Aktes: Eine zeitlupenartige Orgie als rauschhafte Fantasie Tristans in seinen Fieberschüben. Diese Phalanx nackter Leiber, obwohl ganz und gar nicht unästhetisch, wirkt wie ein störender Fremdkörper, wäre entbehrlich gewesen und hat wohl die heftige Ablehnung der Regie von Calixto Bieito beim Wiener Opernpublikum unnötig zusätzlich provoziert.| |(Foto: Pöhn)
  • BONN||Ein Feldlager in Schlesien

    22. April · Oper Bonn · Autor: Thomas Molke| |   Wenig Interesse bestand bisher an einem deutschen Singspiel, das Giacomo Meyerbeer als neu ernannter Preußischer Generalmusikdirektor zur Wiedereröffnung des 1843 von einem Feuer zerstörten Opernhauses Unter den Linden komponiert hatte und mit dem er dem preußischen Hof eine Repräsentationsoper schuf, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder an nationalen Gedenktagen oder vor Staatsgästen (2. Akt) zur Aufführung gelangte: »Ein Feldlager in Schlesien«. Eine Premiere an der Bonner Oper fand jetzt erst nach mehrfacher Verschiebung aus Krankheitsgründen statt.| |(Foto: Beu)
  • GRAZ||Der fliegende Holländer

    23. April · Oper Graz · Autor: Thomas Rauchenwald| |   Im Rahmen des österreichischen Premierenreigens der aktuellen Saison mit Opern Richard Wagners war nach dem Musiktheater Linz, den Salzburger Osterfestspielen und der Wiener Staatsoper nunmehr das Opernhaus Graz mit der romantischen Oper in drei Akten »Der fliegende Holländer « an der Reihe. Jochen Hohlfeld hat dazu historische Kostüme entworfen: Der Holländer sieht aus, als wäre er einem Gemälde von Rembrandt entstiegen und Daland gemahnt an Gregory Peck als Kapitän Ahab in John Hustons Film „Moby Dick“.| |(Foto: Kmetitsch)
  • KASSEL||Die Stumme von Portici

    8. Mai · Staatstheater · Autor: Jürgen Gahre| |   In älteren Opernführern nimmt »La muette de Portici« einen gewichtigen Platz ein, und das aus gutem Grund. Die 1828 in Paris uraufgeführte Oper war fast ein Jahrhundert lang sehr populär, nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland. Eine solche „Revolutionsoper“ hat gerade zur Zeit der Restauration, als die Monarchen auf die Throne zurückkehrten, für viele Menschen eine große Attraktivität gehabt. Da die in ihr geschilderte Revolution aber scheitert, empfand auch die Aristokratie Sympathie für »Die Stumme von Portici«. So wurde die Oper beiden Lagern gerecht.| |(Foto: Rios)
  • HANNOVER||Der Mordfall Halit Yozgat

    1. Mai · Staatsoper · Autor: Stefan Mauß| |   Das Sujet ist so ungewöhnlich wie traurig: Der 9. von (vermutlich) 10 NSU-Morden an dem jungen Halit Yozgat 2006 in Kassel und dessen unvollständige Aufarbeitung sowie die Rolle des am Tatort anwesenden Verfassungsschutz-Mitarbeiters Andreas Temme, der als einziger Zeuge weder etwas gesehen noch etwas gehört haben will . Neun durch Nutzerdaten rekonstruierte Minuten in einem Internet-Café als Oper.| |(Foto: Then)

SPECIAL ST. GALLER FESTSPIELE

  • JAN HENRIC BOGEN||Atemlos mitfiebern

    Von der Saison 2021/2022 an ist Jan Henric Bogen Operndirektor des Theaters St.Gallen, nachdem er von 2016 bis 2021 Stellvertretender Intendant an der Opera Vlaanderen in Antwerpen war. Yeri Han sprach mit dem 1983 in Ludwigshafen am Rhein geborenen Musikwissenschaftler und Manager über Werdegang und künstlerische Pläne für Theater und Festspiele.| |(Foto: Dufai)
  • ANIA JERUC||Elegant und kraftvoll

    Als Violetta Valéry ist die polnische Sopranistin im Operngeschäft durchgestartet. Seitdem hat sie sich einen festen Platz im lyrischen Koloraturfach erarbeitet und nun die Herausforderung angenommen, für das umgestellte St. Galler Festspielprogramm in kürzester Zeit eine neue Rolle einzustudieren: die Giovanna d’Arco in Verdis gleichnamiger und selten gespielter Oper. Darüber sprach sie im Vorfeld mit Dr. Claudia Behn.| |(Foto: Karpati & Zarewicz)
  • MIKHEIL SHESHABERIDZE||Vertraut mit Open Air

    Geboren in Kaspi in Georgien, absolvierte Mikheil Sheshaberidze sein Gesangsstudium in Tiflis und ist heute regelmäßig auf renommierten Konzertbühnen und in Opernhäusern zu Gast mit den großen Tenorpartien des italienischen und französischen Fachs. In St. Gallen hat er kurzfristig die Partie von Karl VII. in Giuseppe Verdis »Giovanna d’Arco« übernommen. Yeri Han stellt ihn vor.

INFO

  • REPORT||Mehr erwartet

    Die diesjährigen Osterfestspiele waren die letzten mit Christian Thielemann als künstlerischem Leiter und zeigten eine mit der Wiener Staatsoper koproduzierte Neuproduktion von Richard Wagners »Lohengrin«. Ein merkwürdiges Potpourri an Kostümen aus verschiedenen Zeitepochen wurde einem präsentiert – Wilhelminismus, Erster Weltkrieg, Neuzeit, und die Dimensionen des Festspielhauses gerieten nicht allen Beteiligten zum Vorteil.| |(Foto: Walz)
  • NAMEN UND DATEN

    Der Bariton Will Liverman ist der Gewinner des Beverly Sills Artist Award 2022. Der jährlich mit 50.000 US-Dollar dotierte Preis wird an außerordentlich begabte Sänger und Sängerinnen verliehen mit aufstrebender Karriere an der Metropolitan Opera New York. Zu den Hohepunkten seiner bisherigen Laufbahn gehörte die Hauptrolle des Charles in Terence Blanchards wegweisender Oper »Fire Shut Up in My Bones«, die 2021 an der Met Premiere feierte. Das Foto zeigt ihn mit Met-Chef Peter Gelb.| |(Foto: Almond)
  • VORSCHAU

    Der Auftakt der Spielzeit 2022/23 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin steht ganz im Zeichen von Wagners »Ring des Nibelungen«: Alle vier Teile werden innerhalb von nur einer Woche im Oktober Premiere feiern (2., 3., 6., 9.10.2022, wodurch die Tetralogie wie in Bayreuth und von Richard Wagner gedacht zu erleben ist, ein wahres „Mammutprojekt“ für ein Repertoirehaus. Rolando Villazón soll sein Rollendebüt als Loge geben.| |(Foto: Höfler)

NACHRUFE

  • HERMANN NITSCH

    Der Maler und Aktionskünstler Hermann Nitsch ist am 18. April 2022 im Alter von 83 Jahren im österreichischen Mistelbach verstorben. Große Aufmerksamkeit erreichte der bedeutende Vertreter des Wiener Aktionismus noch im vergangenen Sommer mit seiner semiszenischen »Walküre« im Rahmen der Bayreuther Festspiele 2021, in deren Vorfeld er dem „Opernglas“ ein ausführliches Interview gab (7-8/2021). Für jeden der drei Akte konzipierte er eine in sich geschlossene spektakuläre Malaktion, bis zu 1000 Liter Farbe wurden dafür verwendet.%weiter%Der am 29. August 1938 in Wien geborene Künstler war bekannt für sein in der Öffentlichkeit stark umstrittenes Orgien-Mysterien-Theater, ein Werk unter Einbeziehung aller Kunstformen: Malerei, Architektur, Opferritual und Messliturgie. An der Wiener Staatsoper hatte Nitsch 1995 die Produktion von Massenets »Hérodiade« ausgestattet.| |(Foto: Soulek)
  • HELLMUT MATIASEK

    Der österreichische Regisseur und Intendant Hellmuth Matiasek ist am 7. April 2022 im Alter von 90 Jahren im oberbayerischen Rosenheim verstorben. Von 1982 bis 1996 war er Intendant beim Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, dazu Künstlerischer Leiter der Carl Orff-Festspiele Andechs (1997-2008) und Präsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding (2000-2003). Matiasek war seit 1967 in zweiter Ehe mit Cornelia Froboess verheiratet.

MEDIEN

  • AUDIO / GESAMT||Der Freischütz

    Der Dirigent René Jacobs hat sich mit dem Anfang des »Freischütz« von Carl Maria von Weber näher beschäftigt und eine Lösung vorgeschlagen, wie man nicht vertonte, aber seiner Meinung nach essenzielle Libretto-Passagen in das Werk einbauen kann. Ursprünglich sollte die Oper mit einer eher düsteren Szene eröffnet werden, die das Ende mit dem überraschenden Auftritt des Eremiten vorbereitet und erklärt. Doch Webers Ehefrau, eine populäre Sängerin und Theaterpraktikerin, brachte ihren Gatten davon ab, diese Zeilen zu vertonen. Jacobs Bearbeitung liegt nun in einer neuen Gesamtaufnahme der Oper vor.| |(Foto: Matsas)
  • AUDIO / SOLO||Josefine Göhmann

    Zunächst war es der Mädchenchor Hannover, der sie geprägt hat. Dann aber studierte die deutsch-chilenische Sopranistin Josefine Göhmann an der Musikhochschule Hannover und machte sich schon bald einen hervorragenden Namen bei nationalen wie internationalen Auftritten, auch in Opernrollen. Jetzt hat sie ein sehr persönliches Album herausgebracht, um einen „Diskurs um die Weiblichkeit“ anzustoßen. Sie ist davon überzeugt, dass das „Frausein heute“ noch immer sehr schwierig ist – wie weit die Geschlechter von der Gleichberechtigung entfernt sind.