Das Opernglas – Ausgabe 02/2020
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Um Ludwig van Beethoven kommt dieser Tage niemand herum – jährt sich Ende dieses Jahres am 17. Dezember doch sein 250. Geburtstag. Angesichts seines übersichtlichen Œuvres in Sachen Oper müssen Musiktheater-Schaffende dieser Tage jedoch kreativ sein, wenn
INHALTSVERZEICHNIS
EDITORIAL
EDITORIAL
Autor: Y. Han · Ausgabe 2/2020
Um Ludwig van Beethoven kommt dieser Tage niemand herum – jährt sich Ende dieses Jahres am 17. Dezember doch sein 250. Geburtstag. Angesichts seines übersichtlichen Œuvres in Sachen Oper müssen Musiktheater-Schaffende dieser Tage jedoch kreativ sein, wenn es denn mehr als „nur“ ein »Fidelio« sein soll. So kann man ab Anfang Februar in Wien an der Staatsoper sowohl die Urfassung »Leonore« als auch im April dort dessen »Fidelio« erleben, während das Theater an der Wien in dieser Spielzeit neben einer Neuproduktion des »Fidelio« im März mit gleich zwei Uraufführungen zum Thema aufwartet: der »Egmont«-Uraufführung von Christian Jost im Februar und der Kammeroper »Genia« im März.
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INTERVIEWS
Das Interview: ELSA DREISIG – Auf der Suche!
Autor: Y. Han · Ausgabe 2/2020
Ein Gespräch mit der vielseitigen dänisch-französischen Sopranistin über die Poesie von Liedern, die Suche nach dem Klang und über ihren nächsten Karriereschritt.
Im Gespräch: DAVID POUNTNEY – Der neue Ring in Chicago
Autor: Y. Han · Ausgabe 2/2020
Sir David Pountneys 2016 begonnener »Ring des Nibelungen« an der Lyric Opera von Chicago steht mit der »Götterdämmerung« im April vor der Vollendung. Ein Gespräch mit dem Regisseur über das noch ausstehende Kapitel und über künstlerische Herzensangelegenheiten.
AUFFÜHRUNGEN
NEW YORK Wozzeck / Der Rosenkavalier
20. / 27. Dezember · Metropolitan Opera House ∙ Autor: F. Plotkin / J. Bartels · Ausgabe 2/2020
Die Salzburger Erfolgsproduktion des »Wozzeck« fand auch an der Met begeisterte Aufnahme. Ein starkes Rollendebüt lieferte Peter Mattei in der Titelpartie. Groß besetzt auch die Wiederaufnahme des »Rosenkavaliers« von 2017. Diesmal sangen Camilla Nylund, Magdalena Kožená und Golda Schultz das Damentrio.
ZÜRICH Don Pasquale
8. Dezember ∙ Opernhaus ∙ Autor: Th. Baltensweiler · Ausgabe 2/2020
Die Sängerriege setzte sich nicht aus Belcanto-Spezialisten zusammen, aber in der Inszenierung von Christof Loy saß bei der eingeschworenen Truppe jede Geste und jeder Blick.
BONN Cavalleria rusticana / I Pagliacci
5. Dezember · Opernhaus ∙ Autor: A. Lasca · Ausgabe 2/2020
Ein ungewöhnlich düsteres Konzept mit Totenmasken überall. Und nicht nur das: Tonios Prolog aus »I Pagliacci« wurde in Bonn der »Cavalleria« vorangestellt.
BERLIN Heart Chamber
15. November · Deutsche Oper ∙ Autor: U. Ehrensberger · Ausgabe 2/2020
Patrizia Ciofi und Dietrich Henschel, tolle Sänger, die wenig zu singen hatten, lockten in diese Uraufführung an der Deutschen Oper. Am Ende viel Beifall für die beeindruckenden Leistungen aller Mitwirkenden.
DORTMUND Lohengrin
30. November · Opernhaus ∙ Autor: M. Lode-Gerke · Ausgabe 2/2020
Ein eindrucksvolles Rollendebüt von Daniel Behle in der Titelpartie, aber ein mysteriöser Federball in Elsas Suppe. Zumindest musikalisch schien aber alles zu stimmen.
WIEN Halka
15. Dezember ∙ Theater an der Wien · Autor: Th. Rauchenwald · Ausgabe 2/2020
Die Tenorpartie in Moniuszkos »Halka« hatte sich der Star-Tenor Piotr Beczala ausdrücklich gewünscht. Die Realisierung übernahm Regisseur Mariusz Treliński, der diese Produktion auch am Warschauer Teatr Wielki herausbringen wird.
WIEN König Karotte
11. Dezember ∙ Volksoper · Autor: Th. Rauchenwald · Ausgabe 2/2020
Märchenhaftes Zaubertheater in Verbindung mit komischer Oper – diese Zutaten hatten nicht nur Komponist Jacques Offenbach zu einem seiner größten Erfolge verholfen, auch die Volksoper landete damit einen Hit.
GÖTEBORG Die Walküre
1. Dezember · Opernhaus · Autor: B. Barrett · Ausgabe 2/2020
Unter der musikalischen Leitung von Evan Rogister entsteht an der Oper Göteborg derzeit ein kompletter »Ring«, dessen ambitioniertes Regiekonzept das Thema Nachhaltigkeit und Recycling in den Mittelpunkt stellt.
ROM Les vêpres siciliennes
10. Dezember ∙ Teatro Costanzi ∙ Autor: W. Kutzschbach · Ausgabe 2/2020
An der römischen Oper gab Daniele Gatti seinen Einstand als neuer Musikdirektor des Hauses gleich mit einer „großen Oper“ und leitete dabei ein Orchester in Höchstform.
MÜNCHEN Snow Queen
21. Dezember · Nationaltheater ∙ Autor: J.-M. Wienecke · Ausgabe 2/2020
Hans Christian Andersens am schwersten zugängliches Märchen formte der Komponist Hans Abrahamsen zu einer ausgesprochen minimalistischen Oper. Nach der Dänischen Uraufführung fand sie – nunmehr auf Englisch - ihren Weg an die Bayerische Staatsoper, erstmals mit Barbara Hannigan, für die sie eigentlich komponiert worden war.
BERLIN La Traviata
1. Dezember · Komische Oper ∙ Autor: J. Gahre · Ausgabe 2/2020
Die junge Regisseurin Nicola Raab wollte den „Mythos Traviata“ auf die Bühne bringen und machte aus der Edelkurtisane eine Figur der Gegenwart. Neu für die Komische Oper: Gesungen wurde »La Traviata« hier erstmals auf Italienisch.
SPECIALS / INFO
NACHRUF
Geschockt reagierten Freunde, Mitarbeiter und Leitung der Bayreuther Festspiele ebenso wie viele Medienschaffende auf den Tod von Peter Emmerich. Er war am 11. Dezember 2019 nicht zur Arbeit im Festspielhaus erschienen, sondern im Alter von nur 61 Jahren in der Nacht verstorben und in seiner Wohnung aufgefunden worden. Nach seiner Verpflichtung durch Wolfgang Wagner noch zu Zeiten des geteilten Deutschlands und einer von den staatlichen Stellen der damaligen DDR gebilligten Übersiedlung (zunächst mit einer auf einige Jahre befristeten Genehmigung) von Dresden nach Bayreuth wirkte Emmerich mehr als 30 Jahre lang als wissenschaftlicher Berater, zentrale intellektuelle Instanz und Redakteur der Programmhefte und in seiner wohl brillantesten Funktion als Pressesprecher im engsten Leitungsteam der Festspiele.
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MELDUNGEN
Ballsaison
Am 7. Februar ist es wieder soweit: Dann laden die Dresdner Semperoper und Ballchef Professor Hans-Joachim Frey zu einem der Höhepunkte jeden Winters: dem SemperOpernball, der bei seiner bereits 15. Austragung das Motto „Märchenhaft rauschend – Dresden jubiliert“ tragen soll. In der von Roland Kaiser und an seiner Seite erstmals Judith Rakers moderierten Eröffnungsgala (auch live im MDR zu erleben) geben sich als Gaststars der junge Geigenvirtuose Pavel Milyukov und Tenor Yusif Eyvazov die Ehre. Besonders freuen dürfte sich das Publikum im Saal wie an den heimischen Bildschirmen aber auch auf einen zu Berühmtheit gelangten Titel aus der deutschen Erfolgsserie „Babylon Berlin“, deren Signature-Song „Zu Asche, zu Staub“ von Severija Janušauskaite höchstpersönlich beim SemperOpernball performt werden wird.
VORSCHAU
Christina Scheppelmann hat in Seattle ihr erstes „eigenes“ Programm vorgestellt. Den Auftakt macht das Verismo-Doppel »Cavalleria rusticana« / »Pagliacci« in einer Inszenierung von Guy Montavon. Die Innsbrucker Festwochen eröffnen mit einer szenischen Erstaufführung, für die Mariame Clément verantwortlich zeichnet, und das Linzer Brucknerfest präsentiert als Dirigenten seines Abschlusskonzertes Christoph von Dohnányi. Weiter Pläne aus München und vom New National Theatre in Tokyo.
NAMEN UND DATEN
Chen Reiss singt im Februar die Marzelline in Beethovens »Leonore« an der Wiener Staatsoper und im April/Mai am gleichen Haus auch in der späteren Fassung derselben Oper, in »Fidelio«. In der kommenden Spielzeit gibt die Sängerin an der Oper von Rom ihr Rollendebüt als Anne in Stravinskys »Rake’s Progress«. Weitere Termine der Sopranistin sowie Infos und Termine Klaus Florian Vogt, Christine Goerke, Simone Young, Marianne Crebassa, Francesco Meli und vielen anderen mehr.
IM FOKUS
WINTER IN SCHWETZINGEN – Alte Bekannte in unbekanntem Gewand
Wem ist heute noch die »Alceste« von Georg Caspar Schürmann ein Begriff? Erhalten ist eine für Hamburg eingerichtete Fassung der 1719 uraufgeführten Oper, die ungekürzt mit zahlreichen italienischen Einlagearien aus Opern anderer Komponisten dem Publikum rund 6 Stunden kurzweilige Unterhaltung bot und in der vor 200 Jahren die Stars der Gänsemarktoper brillieren konnten. Im bezaubernden Rokoko-Theater des Schwetzinger Schlosses spielte man nun eine mit viel Geschick und Geschmack vorgenommene Strichfassung mit gut 2 Stunden Dauer.
IM BLICKPUNKT
STANISLAW MONIUSZKO – Dem Gipfel so nah
In Polen kennt ihn jeder, im Ausland noch viel zu wenige: Stanislaw Moniuszko war mehr als ein Nationalkomponist. Seine traditionelle Vereinnahmung durch Machthaber unterschiedlicher Richtungen ist wahrscheinlich ein Hauptgrund dafür, dass sich sein Ruhm nach wie vor auf das Gebiet der drei osteuropäischen Länder Polen, Weißrussland und Litauen beschränkt. Nicht nur eine lesenswerte neue Biografie des Komponisten, dessen 200. Geburtstag im vergangenen Jahr gefeiert wurde, soll das jetzt ändern.
REPORT
Gould in Riga
Für eine einzige Aufführung in dieser Saison kehrte im Dezember die erst zwei Jahre alte »Tannhäuser«-Inszenierung von Vilppu Kiljunen mit ihrer großen roten Rose als zentralem optischen Moment auf den Spielplan der Lettischen Nationaloper zurück, da man als Gaststar Stephen Gould für die Titelpartie hatte gewinnen können. Martinš Ozolinš, Musikdirektor des Hauses seit 2013, forderte dem Orchester sein volles Potenzial ab, um der Klanggewalt wie auch der Erotik in der Partitur gerecht zu werden. Eine Aufführung, die die historische Verbindung des Komponisten mit der Stadt wie die traditionelle Stellung der Werke Richard Wagners an der Lettischen Nationaloper eindrucksvoll unterstrich.
AUDIO
AUDIO / GESAMT
Französische Barockoper
Die große Französische Revolution von 1789 hat nicht nur das Ancien Régime hinweggefegt, sondern auch kulturell eine tiefe Zäsur hinterlassen. Viele Werke, die im 18. Jahrhundert verehrt und geliebt wurden, verschwanden plötzlich in der Versenkung, und zwar so gründlich, dass sie vollkommen vergessen wurden.
AUDIO /SOLO
Von Freunden und Romanzen
Angela Gheorghiu präsentiert ein kurzweiliges Liedprogramm unter dem Titel „Plaisir d’amour“ und Magdalena Kožená hat sich für ungewöhnliche Instrumentalbegleitungen entschieden. Die Schweizer Mezzosopranistin und Komponistin Stephanie Szanto vergleicht die Ausbildung klassischer Musiker mit der Dressur eines Dressurpferdes. Doch was mag passieren, wenn hochdressierte Pferde durchbrennen? Hits der 780-und 90 Jahre erfahren eine ganz neue Interpretation. Eine kräftige Sopranstimme demonstriert Valentina Naforniţa.
BEETHOVEN 2020
Der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens jährt sich zwar erst im Dezember 2020, aber schon zum Ende des Jahres 2019 war auf dem Tonträger- und Streamingmarkt bereits alles veröffentlicht, was zur lückenlosen Konsumierbarkeit der Musik dieses Komponistengenies beitragen kann. Neben einigen (im wahrsten Wortsinn) höchst gewichtigen Boxen mit vielen unverzichtbaren Aufnahmen des in seiner Gesamtheit üppig bestückten Katalogs von Beethoven-Aufnahmen finden sich auch neue Projekte, die von der ungebrochenen Interpretationslust der ambitioniertesten Künstler unserer Tage zeugen. Dazu eine Kolumne von Ian Bostridge: Über den Frühling.
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