Das Opernglas – Ausgabe 12/2021
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INHALTSVERZEICHNIS
EDITORIAL
EDITORIAL
Autor: Y. Han · Ausgabe 12/2021
Ein Leben an der Schwelle zum Ausnahmezustand – das ist ein Zustand, der uns zumindest aus der Zuschauerperspektive nicht fremd ist, schließlich sind genug Werke aus Film, Theater und Literatur genau dort angesiedelt. Auch auf der Opernbühne erleben wir meistens nur Menschen in Grenzsituationen; in vielen Fällen haben Liebe und Eifersucht oder tragische Missverständnisse plus fehlgeleiteter Stolz die Akteure in diesen misslichen Zustand gebracht. In anderen Fällen wie in Schostakowitschs »Nase«, die kürzlich in München in einer Neuinszenierung gezeigt wurde, oder auch in Brittens »Midsummer Night’s Dream« haben andere, übernatürliche Faktoren ihre Finger im Spiel, um den oder die Protagonisten in Irrungen und Wirrungen zu stürzen.
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INTERVIEWS
Das Interview: CATHERINE FOSTER – Nie fertig mit dem Lernen
Autor: S. Barnstorf · Ausgabe 12/2021
Die britische Sopranistin, die heute in Weimar lebt, ist die führende Hochdramatische unserer Zeit: Catherine Foster stand in sieben Sommern als Brünnhilde auf der Bühne des Bayreuther Festspielhauses, sang in der Berliner Philharmonie eine legendäre, ungekürzte »Elektra« und begeisterte jüngst wieder als Isolde.
Nachgefragt: NADJA LOSCHKY – Die Vögel in Köln
Autor: Y. Han · Ausgabe 12/2021
Nach »Jeanne d’Arc – Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna« im April 2019 lässt die Oper Köln Anfang Dezember nun die berühmteste Oper von Walter Braunfels folgen: »Die Vögel«. Ein Gespräch über die Herausforderung, diese Oper szenisch auf die Bühne zu bringen, und ihren tieferen Sinn.
Im Gespräch: THOMAS LEHMAN – Opernsänger ist ein Lebensstil
Autor: U. Ehrensberger · Ausgabe 12/2021
Der amerikanische Bariton ist Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin und hat sich kürzlich einen großen persönlichen Erfolg mit seiner Interpretation des Gunther in der Neuproduktion von Richard Wagners »Götterdämmerung« ersungen. Eine weitere wichtige Premiere an diesem Haus wird es in der aktuellen Saison für ihn mit Giuseppe Verdis »Les Vêpres Siciliennes« und seinem Rollendebüt als Montfort geben.
AUFFÜHRUNGEN
FRANKFURT Maskarade
31. Oktober · Opernhaus · Autor: J.-M. Wienecke · Ausgabe 12/2021
Das Knifflige lag in der Reimwut der Vorlage des Vilhelm Andersen, dessen Libretto auf eine Komödie des dänischen Nationaldramatikers Ludvig Holberg aus dem Jahr 1724 zurückgeht. Aus konzeptionellen Gründen entschied man sich nach langer Diskussion für eine Übersetzung und zugleich sprachliche Neufassung, um ein heutiges Publikum besser „mitzunehmen“. Ob die Freude bei der eigens zu diesem besonderen Ereignis angereisten dänischen Königinnen-Schwester, Prinzessin Benedikte, ebenso leicht die Oberhand gewann, blieb offen.
GENF Anna Bolena
22. Oktober · Grand Théâtre · Autor: Th. Baltensweiler · Ausgabe 12/2021
Die Sopranpartien der Tudor-Trilogie erfordern einiges an dramatischer Kraft; es sind alles andere als Anfängerpartien. Elsa Dreisig, ein Shootingstar, der erst 2016 den Operalia Wettbewerb gewann, stellte sich in Genf damit einer Grenzpartie für sie: Donizettis Anna Bolena.
STRASSBURG Stiffelio
17. Oktober · Opéra National · Autor: J.-M. Wienecke · Ausgabe 12/2021
Das vokale Glück der nachmittäglichen Premiere schien aufgrund einer vor Beginn angekündigten anhaltenden Rekonvaleszenz des Sängers des Titelhelden, Jonathan Tetelman, zunächst getrübt. Schon bald erwiesen sich derartige Befürchtungen aber als gänzlich unbegründet.
MÜNCHEN Die Nase
24. Oktober ∙ Nationaltheater ∙ Autor: J.-M. Wienecke · Ausgabe 12/2021
Akklamierter Einstand als neuer Chef in München für Vladimir Jurowski trotz sperrigen Themas und einer trostlosen Inszenierung von Kirill Serebrennikov.
BONN Arabella
20. Oktober · Opernhaus · Autor: E. Glatzle · Ausgabe 12/2021
Ist es Komödie, Melodrama, Gesellschafts- oder Milieustudie, Märchen, Konversationsstück, Groteske oder Kammerspiel? Musikalisch wie darstellerisch trumpfen in Bonn die Schwestern Arabella und Zdenka auf.
ZÜRICH Il Trovatore
24. Oktober ∙ Opernhaus · Autor: Th. Baltensweiler · Ausgabe 12/2021
Auf einer monumentalen Treppe – wieder einmal eine Treppe! – wuseln Dämonen und bärtige Menschen des 15. Jahrhunderts wild herum, tollen und hüpfen, dass jeder Gymnastiklehrer seine Freude daran hätte. Dazu das Rollendebüt von Piotr Beczala als Manrico.
BREMEN I Pagliacci
30. Oktober · Opernhaus · Autor: M. Wilks · Ausgabe 12/2021
Wenn ein Regieteam in begleitenden Interviews die Floskel „in unserer Setzung“ benutzt, ahnt man bereits, dass weniger das Stück als vielmehr eine mehr oder weniger zum Stück passende Idee inszeniert wurde. Das war bei der Bremer Premiere von Leoncavallos »I Pagliacci« nicht anders, der bloße Eifersuchtskonflikt zwischen Nedda und Canio war dem Team „zu wenig ergiebig“.
SPECIALS / INFO
NAMEN UND DATEN
Pretty Yende blickt auch in dieser Spielzeit auf einen vollen Terminkalender: Von Violetta Valéry an der Staatsoper Hamburg (2., 9., 14., 16.12.), dem Royal Opera House in London (April 2022) und dem Teatro di San Carlo (Juli), bis hin zu den vier Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen« am Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia (20., 23., 25., 28., 31.1.22), der Norina in »Don Pasquale« am ROH in London im Mai und der Elvira in »I Puritani« an der Wiener Staatsoper (Mai/Juni 2022).
NACHRUF
„Es ist eine ganz spezielle Kunst im Dirigieren. Man muss versuchen, die Musiker zu umarmen.“ In diesem Ausspruch des am 4. März 1929 in Amsterdam geborenen Dirigenten Bernard Haitink wird dessen Bescheidenheit ebenso deutlich wie die Überzeugung, dass die Meisterwerke der Musik bei jeder Aufführung neu betrachtet und gemeistert werden müssen.
Bereits 1956 für Carlo Maria Giulini beim Concertgebouw Orchester in Amsterdam eingesprungen, wurde er zusammen mit Eugen Jochum zum gemeinsamen Chefdirigenten dieses renommierten Klangkörpers bestellt, und als Jochum 1964 das Amt aufgab, alleiniger Chefdirigent und Künstle-rischer Leiter des Orchesters. 1967 bis 1979 leitete er auch das London Philharmonic Orchestra, von 1978 bis 1988 war er zudem musikalischer Leiter des Opernfestivals in Glyndebourne, von 1987 bis 1998 musikalischer Chef am Royal Opera House in London.
Dieser gänzlich unprätentiöse Musiker hat nie sich selbst, sondern immer den Komponisten und die Musik in den Mittelpunkt seines Wirkens gestellt und war dabei ein immer seltener werdender Charakterkopf am Pult großer Orchester. Was Bruckner und Mahler betrifft, zählt er gewiss zu den ganz großen Dirigenten, deren „Achttausender“ waren seine Domäne, wie er in seinen letzten Dirigentenjahren vor allem bei den Salzburger Festspielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.
Am 6. September 2019 nahm er mit einem Konzert der Wiener Philharmoniker mit Bruckners VII. Symphonie im Rahmen des Lucerne Festival seinen Abschied vom Konzertpodium und beendete damit seine große Karriere. Haitink ist am 21. Oktober 2021 in London gestorben.
Zum 100. Geburtstag
Die Sopranistin Annemarie Hennig ist am 23. Oktober 100 Jahre alt geworden. Zu ihrem weiten Repertoire zählten vor allem die Partien in den Opern von Mozart und Puccini sowie das Operettenrepertoire von Johann Strauß, Franz Lehár, Emmerich Kálmán und Nico Dostal, das klassische Liedrepertoire ebenso wie der Oratoriengesang, in dem sie durch ihre klare Stimme, die gute Aussprache und das „Gewisse Etwas“ auf der Bühne brillierte.
AUDIO
AUDIO / GESAMT
In Zeiten, in denen Richard Wagners üppig besetzte Werke es auf den meisten Bühnen schwer haben realisiert zu werden, nimmt man akustische Beiträge besonders gern wahr. Das gilt auch für den Duisburger »Ring«, der mit der CD-Veröffentlichung der »Götterdämmerung« seinen Abschluss findet.
AUDIO / SOLO
Nach fünf Jahren und zum fünfzigsten Geburtstag kommt das prall gefüllte neueste Soloalbum von Anna Netrebko. Es betont die dunklen tragischen Seiten der Liebe in der Oper und lässt den Starsopran auf dem Drahtseil zwischen deutschem und italienischen tragisch-romantischem Repertoire akrobatisch und mit Virtuosität tanzen, respektive singen. Netrebko im Aufbau der sehr verschiedenen und doch in mancher Grundstimmung sich ähnelnden hier zusammengestellten Arien auf deren jeweiligen Höhepunkt klug zusteuert, macht ihr (immer noch) niemand nach. Eine Assoluta!
WEIHNACHTEN
Mit seinem Weihnachtsalbum „It’s Christmas!“ war Jonas Kaufmann 2020 ein stimmungsvolles und überaus erfolgreiches Festtagsalbum gelungen. Rechtzeitig zur Konzerttour, die in diesem Winter endlich stattfinden soll, erschien bei Sony Classical eine „extended edition“ mit sieben neuen Titeln.
Auch die St. Florianer Sängerknaben, im Jahre 1071 gegründet, legen zusammen mit dem Männerchor und Solisten aus ihren Reihen eine CD mit 26 Weihnachtsliedern vor, darunter viele unverzichtbare Klassiker, und wenn gegen Ende „Jingle Bells“ und „Adeste Fideles“ so puristisch gesungen werden, kann einem schon das Herz aufgehen.
Aber gibt es diese Stimmung für Weihnachtslieder denn überhaupt in diesem erneut her-ausfordernden Jahr? Wenn man einige weitere Neuaufnahmen, die erstmals zum Weihnachtsfest herausgekommen sind, durchhört, gelangt man rasch zu dem Schluss: die Pandemie hat auch hier eine fröhliche Weihnachtsstimmung, wie man sie gewohnt war, weichen lassen.
Fotos diese Seite © Arens, Ottendörfer, Rittershaus, Bayerische Staatsoper, Beck, Beu, Landsberg, Christodoulou, Acosta, Hohenberg