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Zum Abschluss des Verdi- und Wagner-Jahres 2013 gab es in München eine Premiere von Verdis »La forza del destino« mit Jonas Kaufmann, während Dortmund mit einem neuen »Tannhäuser« für Aufsehen sorgte. Die New Yorker Metropolitan Opera beging den Jahreswechsel schwungvoll mit einer Neuinszenierung der »Fledermaus«, und an der Oper Frankfurt hatte Regisseur Hans Neuenfels Enescus »Œdipe« für seine Inszenierung eigens ins Deutsche übersetzen lassen. In London wurde Jacques Offenbachs Oper »Fantasio« wiederentdeckt, Antwerpen versuchte mit dem Opern-Regie-Debüt von Oscar-Preisträger Christoph Waltz zu punkten. Spannende Raritäten hatten in Braunschweig, Schwetzingen und Innsbruck Premiere.
Die Interviewthemen: Alex Esposito, der sich nicht allein durch stimmliche Bravour einen Namen gemacht hat, sondern auch als Sängerdarsteller regelmäßig die Bühne dominiert, Rolando Villazón, der sich aktuell vorwiegend Mozart-Rollen widmet, die britische Mezzosopranistin Sarah Connolly und der israelische Wagner-Tenor Guy Mannheim.
Nachfolgend erhalten Sie einen ersten Überblick über die wichtigsten Themen dieser Ausgabe. Eine ausführliche Liste aller Inhalte finden Sie im Inhaltsverzeichnis.
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Das komplette Inhaltsverzeichnis mit allen Themen.
Das zurückliegende Jahr war in vielerlei Hinsicht ein besonderes. Nicht nur feierte die Musikwelt ausgiebigst die Jubilare Verdi & Wagner, erlebte man viele großartige Vorstellungen, aufregende Rollendebüts und so manche spannende Uraufführung. – Es war auch ein Jahr der Abschiede, im Kleinen wie im ganz Großen, die einen Moment des Innehaltens nahelegen.
So zeigt ein Blick in unsere „Spielpläne“ inzwischen eine prominente Lücke: Die aktuell laufende Saison ist die erste ohne einen Eintrag der New York City Opera. 70 Jahre lang hatte sie das kulturelle Angebot der Metropole am Hudson bereichert und in ihren besten Jahren der Metropolitan Opera höchst erfolgreich Paroli geboten, mehr als die Hälfte der Zeit in einträchtiger Nachbarschaft zur „großen Schwester“ im Lincoln Center. Künstlerpersönlichkeiten wie Laszlo Halasz, Julius Rudel und Beverly Sills haben das Haus als Direktoren geprägt, unzählige Sängerkarrieren hier ihren Anfang genommen. Auch das finanzielle Konzept einer „People’s Opera“, die mit sehr günstigen Eintrittspreisen einer breiten Bevölkerung den Zugang zum Live-erlebnis Musiktheater zu ermöglichen suchte, ist nun seit der Insolvenz im vergangenen Herbst Geschichte. Da darf man auch bei uns einmal nachdenklich werden, zumal die Abwicklung einer derartigen Institution in einem so bevölkerungsstarken, mit Opernhäusern aber nur punktuell bestückten Land wie den USA ein ziemlicher Schlag ins Kontor ist. Auch der Tonträgermarkt, schon seit Jahren in beträchtlicher Bewegung, verzeichnete im vergangenen Jahr durch großdimensionierte Firmenübernahmen einen prominenten Abschied. Zu realisieren, dass der Name EMI Classics nunmehr der Vergangenheit angehört, dürfte für viele von uns ein durchaus emotionaler Moment sein, ist hier doch eine Ära zu Ende gegangen, die unsere Hörgewohnheiten über Jahrzehnte geprägt hat. Ich bin mir sicher, dass auch Sie, liebe Leser, unzählige liebgewonnene Aufnahmen mit dem auffälligen roten Logo, das so untrennbar mit den Namen vieler hochrangiger Künstler verbunden ist, im Regal stehen haben werden. Doch dieses Ende soll nur ein Übergang sein: Nach der Firmenübernahme erscheinen die Stars von EMI Classics bei Warner Classics, die Aufnahmen des französischen Imprints Virgin Classics bereichern nun das Angebot von Erato Records. Und der riesige, historisch unschätzbar wertvolle Backkatalog? Auch er wird natürlich bleiben, vielfach wohl einfach umetikettiert, im besten Fall aber mit akustischem Gewinn remastert und sorgfältig neu ediert. Ein großes Erbe, das behütet und gepflegt werden will.
Etwas bleibt. Niemand geht ganz. Dies sind tröstende Worte auch wenn es gar nicht mehr weiter geht, wenn sich Türen für immer schließen, wenn ein nahestehender Mensch von uns gegangen ist. Am Silvestermorgen ist Brigitte Kempen, langjährige freie Autorin von „Das Opernglas“, nach halbjähriger Krankheit im Alter von nur 50 Jahren verstorben. Mit ihrem Tod verlieren wir nicht nur eine hoch geschätzte Mitarbeiterin, wir trauern um einen wunderbaren, ansteckend optimistischen Menschen. So zeichnete sich ihre journalistische Arbeit nicht nur durch Kompetenz und Einsatzbereitschaft aus, sondern vor allem durch eine grundsätzlich positiv gestimmte Herangehensweise, die sich in ihrer stets ausgewogenen Berichterstattung niederschlug. Ihre Aufgeschlossenheit und Unvoreingenommenheit waren beispielhaft. Sie besuchte die Neuproduktionen an kleineren Stadttheatern mit gleicher Neugier und gleichem Enthusiasmus wie die großen Premieren der europäischen Spitzenhäuser. Für interessante Künstlerbegegnungen nahm sie ohne zu Zögern weiteste Reisen in Kauf; zahlreiche schöne, aufschlussreiche Interviews, zuletzt mit Emily Newton, Julia Lezhneva und Jonas Kaufmann, zeigten sie als sachkundige, einfühlsame Gesprächspartnerin.
Neben all den Texten bleiben vor allem ihre so positive, offene Einstellung wie auch die schier unbegrenzte, mitreißende Begeisterungsfähigkeit als prägendste Eigenschaften in Erinnerung – vorbildhaft für uns als Redaktion und Autoren, aber auch für uns alle als Publikum. Nehmen wir dies mit auf unseren Weg, wenn wir Abschied nehmen und dabei ganz in ihrem Sinne aufgeschlossen und optimistisch in die Zukunft schauen.
Fotos diese Seite © Das Opernglas/Olah, Warren, Gabo, Zwecker, Rittershaus, Duncan, Neder, Jauk, Augustijns, Schulze, Larl, Korbel, Merdes, Bell, Hoffmann, Hamburgische Staatsoper